ERASMUS+ Jugend in Aktion:
Leitaktion 1: Mobilitätsmaßnahmen für Fachkräfte der Jugendarbeit
Youth workers on the move – YW_MOVE
2018 für Fachkräfte der Jugendarbeit
2018-2-DE04-KA105-016749
Start September 2018 bis Juni 2019
Hauptziel des Projekts ist es, die berufliche Entwicklung der Jugendarbeiter zu unterstützen und die relationale Dynamik in der Arbeitsgruppe durch Job Shadowing und Hospitationen in deutschen und italienischen Organisationen im Jugendbereich zu stärken. Weiterhin soll der Sektor der Jugendarbeit durch den Austausch von Best Practices professionalisiert werden. Durch die Entwicklung von innovativen Verfahren auf europäischer Ebene soll auf die Bedürfnisse von jungen Ausländern sowie von Fachkräften eingegangen werden.
Profil der Teilnehmer/-innen: Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, interkulturelle Vermittler, Soziologen, Psychologen, sozialer Integrationsberater, Manager oder Sozialprojektberater
Job Shadowing und Hospitationen in Italien finden in Mileto (Kalabrien), vom 14.01.2019 bis 19.01.2019 statt.
Der Aufenthalt in Mileto wird vom ERASMUS+ Programm gefördert, Reise und Unterkunft sind kostenlos.
SCHLUSSBERICHT
Auf der Grundlage des Feedbacks der Teilnehmenden können wir feststellen, dass die Ziele des Projekts weitgehend erreicht wurden.
Das Projekt unterstützte die Verbesserung der Fähigkeiten und Kenntnisse in Bezug auf Kommunikation, aktives Zuhören, Motivation, Empathie und Bewältigung der Stressbelastung, um Migranten und Flüchtlinge in ihren persönlichen Umbruchsphasen bestens beraten und begleiten zu können. Durch die Entwicklung von innovativen Verfahren auf europäischer Ebene konnte auf die Bedürfnisse von jungen Ausländern sowie von Fachkräften eingegangen werden.
Die Projektziele wurden mittels zweier Aktivitäten in Italien und Deutschland durch informale und non-formale Lernaktivitäten und Job Shadowing in deutschen und italienischen Organisationen im Jugendbereich erreicht:
Teamgeist fördernde Aktivitäten wie Eisbrecher- und Team Building-Aktivitäten, Reflexion über das Gelernte, Selbstevaluierung der Lernergebnisse.
Workshops, Seminare, Job Shadowing und Peer Group Interaction, Besichtigungen, Austausch von Best Practices:
– Workshop zur Einwanderungssituation in Kalabrien und Italien. Vergleich mit Deutschland und Spanien.
– Workshop über Best Practices für die Aufnahme von unbegleiteten Minderjährigen (umA) mit einer Sozialarbeiterin des Roten Kreuzes.
– Teilnahme an der Gemeindeversammlung von San Ferdinando und Treffen mit dem italienischen Ex-Bürgermeister von Riace Domenico Lucano. Dieser erhielt 2017 den Dresdner Friedenspreis für sein Engagement für Flüchtlinge, wurde aber von der Italienischen Regierung wegen Begünstigung illegaler Einwanderung verklagt.
– Seminar am Willkommenszentrum der Stadt Leipzig, Darstellung der Situation der Migranten in Leipzig und der Arbeit des Zentrums.
– Workshop „Soziale Arbeit im antimuslimischen Rassismus“: Einführung in das Thema, Praxisreflexion und kollegiale Beratung.
– Intervisionstreffen über Vorurteile, Klischees, Probleme, Nachteile und Mängel, welche die Arbeit von Sozialarbeitern begegnen. Analyse der stressauslösenden und emotionalen Faktoren in der Arbeit mit Flüchtlingen sowie einer Suche nach Lösungen.
– Erfahrungsaustausch und Modelle über die Migrationsberatung und das Empowerment von Migrantinnen in Leipzig mit Frauen Kultur e.V.,
MEPa e.V. und Deutsch Spanische Freundschaft e.V.
– Besichtigung der Fotoausstellung über den Alltag der Flüchtlinge in den italienischen Aufnahmezentren.
– Vorstellung der Dokumentarfilme „Luoghi Comuni“ und „Journey of Memory“, welche von den minderjährigen Flüchtlingen in Zusammenarbeit mit der italienischen Zivilverteidigung realisiert wurden.
– Besichtigung der Agentur für Arbeit Leipzig: Informationen für die Beschäftigung von Geflüchteten.
– Job Shadowing bei dem Arbeitsalltag von Mitarbeitern des Jobcenters Leipzig.
– Job Shadowing beim landwirtschaftlichen Verein „S.O.S Rosarno“, der sich seit Jahren für die Arbeitsrechte, der Migranten einsetzt.
– Job Shadowing im slumartigen Migrantenlager von San Ferdinando, wo die Migranten ohne Papiere und unterbezahlt in den Olivenhainen und Orangenplantagen arbeiten. Das Geschäft wird teilweise von der kalabrischen Mafia ’Ndrangheta kontrolliert.
– Intervisionstreffen mit den Sozialarbeitern von „Il Sole che Splende“ über Problemen, Nachteilen und Mängeln der Integrationsarbeit.
– Open Meeting mit „Interaction Leipzig e.V.“
Die Besichtigung des Migrantenlagers in Italien hatte besonderen Input gegeben zu dem Verständnis der Situation der Migranten, wo der Staat nicht in der Lage ist Präsenz zu zeigen. Das Treffen mit dem Ex-Bürgermeister Domenico Lucano verstärkte ebenfalls das politische Engagement der Teilnehmenden.
Zu Projektende hatten die Teilnehmenden eine WhatsApp-Gruppe gegründet, mit dem Ziel die wichtigen Ereignisse im Bereich Flüchtlinge in den drei Länder miteinander zu teilen. Zudem trafen sich nach Projektende einige deutsche Teilnehmende mit spanischen Teilnehmenden, was eine Kontinuität des Projekts und dessen Zielen gewährleistet, die über den Projektzeitraum verfolgt werden.